ASBACH: EINE NEUE KIRCHE WIRD GEBAUT

Von BGR Josef Schmaißer, Pfarrer i. R., Geiselhöring; 1999


Der Kirchenneubau

Warum kam es nun zum Neubau der Kirche und zu einem neuen Standort?

Auf Antrag des Pfarramtes Hofkirchen besichtigte die königliche Baubehörde Landshut die Nebenkirche Asbach und übersandte am 10. Februar 1870 folgendes Untersuchungsergebnis:

"An das Pfarramt Hofkirchen

Nebenkirche Asbach

Zufolge speziellen Ansuchens wurde die Kirche einer Besichtigung und Untersuchung unterzogen und beehrt man sich, das hiernach sich ergebende Gutachten über deren Zustand zu übermitteln: Die Kirche hat Ziegelmauern, ein einfach eingedecktes Ziegeldach im Schiff und Presbyterium, im Innern weiß respektive Rohrdecke und einen über dem Presbyterium stehenden auf dem Dachgebälk ruhenden Thurm, der massive (1,2 starke) Ziegelmauern hat und mit Schneidschindeln eingedeckt ist. Der Zustand der im Ganzen wenig benutzt werdenden Kirche ist ein herabgekommener und nach mehreren Richtungen hin sogar ein bedenklicher, dem die volle Aufmerksamkeit der Kirchenverwaltung zugewendet werden sollte. Nachstehende Beschreibung der bestehenden Baugebrechen wird dieses Gutachten näher begründen:

1. ... an mehreren Stellen des Dachraumes kann es einregnen und einschneien.

2. ... die Rohrdecke ist bereits total schadhaft geworden, sodaß ein Teil herabhing. ... Für die Kirchenbesucher aber ist dieser Umstand gefahrwerdend und gibt Veranlassung, denselben den Eintritt zu verbieten, d. h. es erscheint notwendig, daß die Kirche für die allgemeine Benutzung geschlossen werde.

3. Der Thurm ruht, wie schon erwähnt, und zwar mit seinen drei Seiten, auf dem Gebälk des Presbyteriums, welches hier durch beigelegte Balken von Eichenholz verstärkt ist, während die eine Thurmmauer auf der östlichen Presbyteriumsmauer aufsteht. Abgesehen von der Möglichkeit, daß im Falle eines Brandes die tragenden Holzteile zerstört und der Thurm gegen das Schiff zu stürzen und den größten Teil der Kirche zertrümmern würde, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß in Folge allmählicher Schadhaftwerdung der Tragbalken der Thurm sich mehr und mehr gegen das Schiff neigen und endlich einstürzen werde. Bereits beträgt die Abweichung von der Vertikale (von der Basis der Kuppel gemessen) 1 1/2 Fuß. ...

4. Ein die Gesundheit der Kirchenbesucher wesentlich beeinflussender Mißstand besteht darin, daß die Mauern sowohl des Schiffes als des Presbyteriums auf einer Höhe von fünf bis sechs Fuß von Feuchtigkeit erweicht und im Inneren der Kirche mit Moos überzogen sind, wodurch eine feuchte, moderartige Atmosphäre sich erzeugt. ...

5. Eine Untersuchung des Dachstuhls der Thurmkuppel mußte unterbleiben, weil eine dahinführende Treppe nicht vorhanden ist und eine hinzu nötige Leiter nicht zur Verfügung stand.

6. Bedenklich erscheint auch der Umstand, daß die beiden über dem Hauptaltar (im Thurm) hängenden Glocken nicht von einem Glockenstuhl getragen werden, sondern einfach an einem auf den Thurmmauern aufliegenden Querbalken aufgehängt sind. Sollte dieser viel zu schwache Balken schadhaft werden, so müßten die Glocken direkt auf den Hauptaltar herunterstürzen, da ein Zwischengebälk mit Boden im Thurm nicht vorhanden ist und die Weißdecke des Presbyteriums keinen Widerstand leisten könnte."

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