Ameisenhaufen

 

Im Schatten eines Laubbaumes ist die Heimat von vielen tausend Ameisen. Diese "Ameisenburg" ist bereits ca. 1 Meter hoch. Damit das Gebäude genauso hoch wird wie die anderen Ameisenbehausungen in Afrika, müssen die Arbeiterameisen noch viel bauen. Und sie sind auch fleißig dabei. Ganz emsig holen die Baumeister Erde und Lehm, um für das ganze Ameisenvolk ausreichend Lebensraum zu schaffen. Die Arbeit ist bis ins Detail eingeteilt. Jeder weis, was er zu tun hat. Bei angenehmen Temperaturen ist das Ameisenvolk besonders motiviert. Heute ist so ein Tag, wie er schöner nicht sein könnte. Alles läuft, wie man so sagt: -rund-.

Seit ein paar Sekunden aber bleiben einige der Arbeiterameisen kurz stehen, laufen aber dann wieder weiter. Jetzt stehen immer mehr Ameisen und horchen gespannt. Der Boden wird regelmäßig stark erschüttert. Die erfahrenen Ameisen denken natürlich sofort an ein Erdbeben. Eine große Aufregung entsteht auf und um den Ameisenhaufen. Alle Bewohner sammeln sich und kehren zum Haufen zurück. Die Erschütterung wird mächtiger und lauter. Die Bäume rascheln, der Boden vibriert - große Spannung und Angst empfinden die Ameisen. 
Zwischen den hohen Sträuchern kommt es zum Vorschein. Ein mächtiges Tier - auch die ältesten der Ameisen hatten noch niemals vorher ein so großes Tier mit einem Rüssel, und mit nur 4 Beinen gesehen. Mit jedem Schritt erschüttert das hohe Tier den Erdboden. Die Ameisenunterkunft wackelt schon jetzt. Doch das Untier macht keinen Halt. Es bewegt sich genau in Richtung der Ameisen. Es ist unverkennbar ein kriegerischer Akt, den die Ameisen zu erwarten haben. Schon stürmen die Soldaten vom Hügel zum großen Tier. Mit wildem Geschrei laufen sie los. Doch das Ergebnis ist niederschmetternd. Mit einem Schritt des Eindringlings werden hunderte der Kämpfer getötet. Die Armee kann gegen diesen Gegner nichts ausrichten.

Jetzt ist das Rüsseltier genau vor dem Ameisenhaufen. Es hebt seinen mächtigen Rüssel nach oben und beginnt das Laub der Bäume zu rupfen. Dabei trampelt es mit den Vorderbeinen auf dem mit viel Mühe und Fleiß erbauten Ameisenheim. Der Elefant hat eine wohlschmeckende Nahrung entdeckt und frisst hungrig weiter. Verzweifelt versuchen die verbliebenen Heereskämpfer dem Kollos abzudrängen bzw. Schaden zuzufügen. Es gelingt keinem der erprobten Aktivisten sich am Gegner festzubeisen. Immer wieder schüttelt der Dickhäuter die kleinen Ameisen ab. Die Behausung ist schon fast zerstört, die kleinen Ameisen sind weit um das Schlachtfeld verteilt. Der Elefant ist immer noch über dem Erdhaufen, als es einer Ameise gelingt am rechten Fuß des Rüsseltiers empor zu krabbeln.

Wer ist dieser tapfere Kämpfer?  
Es ist Egon - Egon, die Küchenameise. Egon, der immer die Teller wäscht, und dabei immer viele Scherben produziert. Egon, den der Küchenchef immer wegen seiner Tolpatschigkeit beschimpft. Er ist es, der am Bein des Gegners hochsteigt, seitlich am Kopf vorbei, bis er mit letzter Kraft den Nacken des mächtigen Tiers erreicht. In der Zwischenzeit haben die Ameisen am Boden den Helden beim Aufstieg verfolgt. Als ihr tapferer Kämpfer auf dem Kopf angekommen ist, rufen sie alle laut wie aus einem Mund:

EGON - WÜRG IHN, EGON  - WÜRG IHN ......