Die gestohlene Kirchweih
in 3 Akten von Wolfgang Bräutigam

Laienspieler mit schwungvoller Komödie
"Die gestohlene Kirchweih" in einer sehr engagierten Vorstellung gezeigt


Hinten li: Martin Frey, Alfons Stadler, Werner Kagermeier, F. X. Langgartner, Robert Bergmüller, Hans Lang und Regisseur Ludwig Stadler; Vorne li: Martina Promesberger, Caroline Hirsch, Angelika Heinrich, Radegund Schwierskott, Manuela Viehbacher, Katharina Steinherr und Veronika Hauer.

"Die gestohlene Kirchweih" ist ein Theaterstück, dass nach einer wahren Begebenheit im Fränkischen nacherzählt wird. Den Dreiakter von Wolfgang Bräutigam hat der Haimelkofener Regisseur Ludwig Stadler in einer sehr lebhaften und amüsanten Art auf die Hofkirchener Bühne gebracht. Neben den bekannten Gesichtern der Laienspielgruppe Hofkirchen überraschten vor allem die Neulinge, bzw. die Darstellerinnen und Darsteller, die zum ersten Mal auf der Theaterbühne im Roßmeier-Saal standen mit überzeugenden Vorstellungen.

Das Stück handelt von einem Brauchtum in einem fränkischen Ort zur alljährlichen Kirchweih. Die Besonderheit besteht darin, dass vor den Feierlichkeiten die Kirchweihkiste, die mit Schnaps gefüllt ist, im Wald gesucht und ausgegraben werden muss. Bis es allerdings soweit ist, kommt es zwischen den einzelnen Eheleuten und Paaren zu erheblichen Verwirrungen. Zu allem Überfluß wird die Kirchweihkiste dann auch noch gestohlen. Dem Ortsgeistlichen gelingt es, die Brauchtumskiste wieder zu beschaffen und am Ende gibt es nur Positives zu berichten.

Gleich bei ihrem gekonnt vorgetragenen Monolog zu Beginn des Stückes zeigte Angelika Heinrich mit Nachthemd und Nudelholz ihre große Bühnenerfahrung und  beeindruckte als resolute Schreinergattin Therese Meier, die mit ihrem Gatten und der Männerwelt sehr streng umgeht.
Der leidgeprüfte Schreinermeister Meier wurde von Werner Kagermeier dargestellt. Mit seinen gekonnt vorgetragenen und spitzfindigen Bemerkungen brachte er die Zuschauer zum lachen.
Robert Bergmüller stand ebenfalls zum erstenmal auf der Hofkirchener Bühne. Er agierte als Toni Meier, Sohn des Schreinerehepaares, der mit seinen Liebschaften etwas in Bedrängnis geriet. Auf eine souveräne Art und Weise meisterte er ganz leichtfertig die Irrungen und Wirrungen mit seinen Freundinnen.


Der Nachbar Josef Bauer wurde markant von Martin Frey gespielt, der die meisten Prügel einstecken musste. Seine Ehefrau, Fanni Bauer wurde von Martina Promesberger verkörpert. Beide glänzten in harten Zwiegesprächen in denen die Frau Bauer ihrem Mann kräftig die Meinung geigte, der aber entschlossen dagegen hielt.
Als Bühnenneuling hatte Radegund Schwierskott ihre Rolle als Sekretärin sehr schwungvoll angelegt. Als freches Weibsbild stemmte sie sich gegen ihren Arbeitgeber um auf der anderen Seite einfühlsam den Regierungsbeamten zu umgarnen.
Franz X. Langgartner war die Rolle des Regierungsbeamten Peter Neumeier wie auf den Leib geschrieben. In hochdeutsch und sehr sachlich versuchte er als Beamter zu agieren, aber die Umstände waren gegen ihn. Dem Debütanten gelang die Darstellung des Kulturreferenten vortrefflich.
Als Neuling und jüngstes Mitglied der Spielgruppe gab Manuela Viehbacher die Schneiderin Eva Bauer, die mit den neuen Kleidern und den Pfunden der Damenwelt zu kämpfen hatte. Neben bei suchte sie die Nähe ihres Liebsten, um ihn kräftig zu beschimpfen bzw. um ihn einfühlsam zum gewinnen.
Das Zünglein an der Waage war Sabine Obermeier, die von Caroline Hirsch gespielt wurde. Sie war es letztendlich, die die Dorfbewohner in Verwirrung brachte und zielsicher hinters Licht führte.
Alfons Stadler war der Herr Pfarrer, der mit angehobenen betenden Händen stets zu schlichten versuchte. Dem Bühnenroutinier gelang eine sehr glaubhafte Darstellung des Priesters, der mit "Habemus Kistam" wieder die Kirchweihkiste präsentierte.
Den hektischen und eifrigen Kommissar Ehrlich gab Bühnenprofi Hans Lang. Als Ortspolizist musste er sich mit vielen Beweisstücken auseinandersetzen, und bei den Verdächtigen das Motiv suchen. Doch am Ende wendete sich dann alles zum Guten.

Blitzlichter von der Vorstellung starten

2006-01-11 Foto: Johann Meindl