Land und Leute


Weichs im Jahre 1912


Die Postkarte zeigt eine alte Ansicht der Ortschaft Weichs aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Nach dem auf der Karte dargestellten Gebäudebestand lässt sich die Ansicht auf das Jahr 1912 datieren. Die farbige Zeichnung offenbart einen interessanten Blick auf das kleine Dorf, wie es sich dem Postkartenmaler zu dieser Zeit präsentiert hat. Die markantesten, heute noch existierenden Gebäude sind die Filialkirche St. Ägidius aus dem 17. Jahrhundert mit neuromanischem Turmoberbau und das alte Schulhaus, das Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet worden ist. Es ist das einzige Gebäude mit Walmdach (rechts von der Kirche).

Zur Geschichte der Karte

Am 7. August 1914, schickte der junge Hilfslehrer Karl Heigl, kurz nachdem er seine neue Stelle an der Schule in Weichs angetreten hatte, diese Ansichtskarte an seinen Vater Martin Heigl, Hauptlehrer in Rottenburg a.d. Laaber. Am 1. August 1914, also wenige Tage vorher, hatte der Erste Weltkrieg begonnen.

Die Postkarte hat folgenden Wortlaut:

„Meine Lieben,
anbei die erste Ansicht vom neuen Wirkungsort. Kinder sehr nett und diesbezüglich sehr gut. Allerdings gibt es noch feste Arbeit. Wohne im Gasthaus. Näheres im Brief. Verbindung mit Laberweinting gut. Fußweg ¼ Stunde, Straße 20 min. Leute ganz angenehm. Viele Grüße von Marie, die zur Kirchweih da war.

Herzlicht grüßt euch euer Karl.“

Karl Heigl war der Vater von Maria Heigl, Rektorin a.D. und Ehrenbürgerin der Gemeinde Laberweinting. Er konnte seinen Beruf jedoch nicht lange ausüben. Bald nach Kriegsbeginn wurde er zum Militärdienst herangezogen und nach Frankreich an die Westfront versetzt. 1915 heiratete er Marie Hackl aus Hainsbach. Karl Heigl wurde im Kampf schwer verwundet und starb am 10. April 1917 an einem Lungendurchschuss in einem Frontlazarett in Frankreich. Auf einem Soldatenfriedhof in Frankreich fand er auch seine letzte Ruhe.

Die historische Ansichtskarte stammt aus dem Besitz von Frau Maria Heigl, Geiselhöring, die die Karte an Pfarrer i.R. Josef Schmaißer weitergegeben hat.

Karl Heigl als junger Präparand (Lehramtsanwärter)


Unteroffizier Karl Heigl an der Westfront

 

040802

Johann Ramsauer - Unser Dank gilt Frau Maria Heigl (ehem. Rektorin in Laberweinting) für die freundliche Bereitstellung der Unterlagen und BGR Josef Schmaißer für die Informationen

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