Postkarte


Photoansicht von Hofkirchen 1902

Aus dem Archiv von Herrn Theodor Ebner, ehem. Lehrer und Rektor der Grund- und Hauptschule Hofkirchen stammt eine Postkarte aus dem Jahr 1902 oder jünger. Es handelt sich dabei um eine schwarz/weiß Druck mit der Ansicht von Hofkirchen.


sendet Euch dein Heinz.
Übung gestern beendet.
Hans hab ich einige Male getroffen.
Gruß an Waltinger u. Geiger

Die Aufnahme zeigt den Blick aus dem Südwesten über den Bach hinweg zur Pfarrkirche. Neben den einzelnen Hofstellen sind einige markante Gebäude zu erkennen. Neben der Kirche steht der alte Pfarrhof mit seinem Walmdach. Entlang der Dorfstraße finden sich dann die landwirtschaftlichen Höfe, wie sie heute noch bestehen, bzw. wie der ein oder andere diese noch im Gedächtnis hat. - Viel hat sich insgesamt nicht verändert. Es ist sogar so, dass einige Gebäude fehlen. So vermisst man im Vordergrund das ehemalige Daxl-Haus. Ganz rechts ist ist auf der Ablichtung als letztes Haus von Hofkirchen das "alte" Forsthaus zu erkennen.

Davor ist ein sehr markantes Gebäude zu sehen, das bis in unsere Zeit fast unverändert ist. Es handelt sich um ein Walmdach-Gebäude mit einem Anbau nach Süden. An der Straßenseite ist ein Gewerbeschild erkennbar. Ob es nun ein Wirtshaus-Schild oder ein Schreinerei-Schild ist, kann man nicht erkennen. Die Dorfchronik macht dazu keine Angaben.

Es ist zwar ein Baukörper, aber dennoch wohnten und wohnen zwei Familien in den Gebäuden, die bis heute sogar verschiedene Hausnummern haben. Das Stammhaus der Fam. Schmidt, Schreinerei und Winderl hat eine eigene Geschichte hinter sich. Josef Gerl Sen.+, Haimelkofen hat dazu 2001 aus seiner Erinnerung berichtet, dass das "Schreinerhaus" von einem Herrn Siegert als Wirtshaus gebaut worden war. Die alte Werkstatt in der Fletzkammer, links von der Haustüre wäre die  Gaststube geworden. Nachdem er keine Schankkonzession bekam, kam er auf die "Gant" (abgewirtschaftet, insolvent). Er baute oder zog dann in das bekannte Daxl-Haus (Gemeindebereich Haimelkofen) unten am Bach. Der Ziegenstall vom Siegert wurde dann zum Wohnhaus des Limmer mit Haus Nr. 15. In der bisherigen Dorfchronik taucht der Name Siegert nicht auf. Hier wird 1896 im Haus Nr. 17 Anton und Maria Schmid genannt. In Haus Nr. 16 wird 1902 ein Besitzerwechsel angezeigt. Neue Eigentümer waren Aloisia und Sebastian Winderl, davor sind eingetragen Maria und Johann Winderl. Das Daxl-Haus wird unter Haimelkofen 3 1/2 geführt. Als Eigentümer ohne Jahresangabe wird Juliana und Jakob Daxl genannt. 1901 wechselt das Anwesen in den Besitz von Anna und Otto Daxl. Mehr Klarheit über die genaue Zeiteinteilung bringen die ersten Niederschriften von Haus Nr. 15 in die Historie. Danach hat Maria und Josef Limmer das Gebäude ebenfalls im Jahr 1896 gekauft. Dies deckt sich mit den Kaufaktivitäten der Fam. Schmidt in Haus Nr. 17. Vermutlich hat also der besagte Siegert 1896 den Neubau verkauft.


An Herrn Josef Nickl
Wohlgebohren
Kirchdorf im Wald
bay.Wald
 
Poststempel 28. September 1902
 
Scheinbar wurden Abgang und Eingang gestempelt.
Der Stempel in Kirchdorf dürfte ein Hammerstempel gewesen sein oder ein Posthalter mit viel Schmalz, denn er hat die Postkarte damit perforiert.

060922

Karte: Theodor Ebner - Info Richard Stadler, Josef Gerl+, Haimelkofen