Barock - Konzert


Geistliche Barockmusik vom Feinsten
„Consortium musicum Passau“ musizierte in der Pfarrkirche St. Peter


Ein bestens harmonierendes Trio: Markus Eberhardt (Cembalo), Anna Roider (Gesang) und Katrin Eberhardt (Barockvioline).

Auch wenn nicht übermäßig viele Besucher am Freitagabend den Weg in die Hofkirchener Pfarrkirche St. Peter fanden, so erlebten doch diejenigen, die gekommen waren, geistliche Barockmusik vom Feinsten. Das „Consortium musicum Passau“ mit Anna Roider (Gesang), Katrin Eberhardt (Barockvioline) und Markus Eberhardt (Cembalo) luden unter dem Motto „Musik am Strom“ zu einer äußerst genussvollen Reise mit geistlicher Barockmusik entlang der Donau von Ulm bis Wien ein.

Das Ensemble für Alte Musik „Consortium musicum Passau“ (CMP) gründete sich im Jahr 2003. Ziel des eingetragenen Vereins ist es, vor allem die Barockmusik aus dem Passauer, ostbayrischen und oberösterreichischen Raum zu pflegen und noch mehr bekannt zu machen. Vier Ensembles arbeiten unter der Leitung von Markus Eberhardt: ein Kammerchor mit zirka 25 Sängerinnen und Sängern, eine Choralschola, ein Originalklangensemble und das Trio „a tre“. Letzteres bilden Katrin und Markus Eberhardt sowie Anna Roider.

Das Trio trat schon im vorigen Jahr am 15. August in der Wallfahrtskirche in Haader auf. Dieses Mal musizierte es in der Pfarrkirche von Hofkirchen und stellte einmal mehr sein herausragendes musikalisches Können unter Beweis. Anna Roider mit ihrer geschulten, sehr angenehmen und auch in den höheren Tonlagen wohlklingenden und dennoch durchsetzungsfähigen Sopranstimme meisterte ihren Liederpart in vorzüglicher Weise. Als Meisterin auf der Barockvioline überzeugte Katrin Eberhardt durch ihr wunderbar reines Spiel sowohl in Solostellen als auch in der Begleitung. Markus Eberhardt am Cembalo führte mit nur wenigen Gesten die Musikgruppe und erwies sich als besonders einfühlsamer Begleiter, zeigte sich aber auch bei einer „Galliarda“ als ausgezeichneter Solist. Mit großer Fachkenntnis und in einer sehr sympathischen Art und Weise moderierte er das Konzert.

Die musikalische Reise entlang der Donau begann in Ulm mit „Sunt vana profana“ von Joseph Lederer. In Neuburg a. D. wirkte fast dreißig Jahre lang Biagio Marini. Von ihm war die Violinsonate „La Orlandina“ zu hören. Aus der in Ingolstadt zusammengestellten Liedersammlung „Paradeißvogel“ stammte das Lied „Maria rein, dein Klag allein“. Ein „Regina coeli“ und ein „Salve Regina“ des Weltenburger Benediktinerpaters Benno Gruber folgten als nächste Programmpunkte. „Das Vatter unser“ findet sich in dem in Regensburg erschienen Obsequiale, einer sowohl deutsche wie auch lateinische Lieder enthaltenden Sammlung.

Der an der evangelischen Regensburger St. Oswald-Kirche als Organist tätig gewesene Hieronymus Kradenthaller komponierte die „Sonatina Septima“ für Barockvioline und Cembalo. Das Lied „Samblet euch ihr Wasserström“ vom Oberalteicher Prior Balthasar Regler schloss sich daran an. Von Franz Anton Hugl beziehungsweise Benedict Anton Aufschneiter, zwei Komponisten, die in Passau gewirkt hatten, waren dann die „Aria Siciliana“ für Violine und Cembalo und der Gloria-Ausschnitt „Quoniam tu solus sanctus“ für Sopran zu hören. Die musikalische Reise entlang der Donau führte dann weiter ins Österreichische nach Linz mit „Galliarda“ aus der Linzer Orgeltabulatur von 1611/1613 und endete in Wien mit Kaiser Leopolds „Prima Aria“ und dem Wallfahrerlied „Göttlicher Vater, Ursprung aller Dingen“. Mit lange währendem Applaus erklatschte sich das faszinierte Publikum noch „Beata Dei Genetrix Maria“ aus dem Kloster Heilig Kreuz als Zugabe. Fazit: Wer das Konzert versäumte, hat wirklich viel versäumt!


Konnten den wohlverdienten Applaus des Publikums für ein wunderbares Konzert genießen: Markus Eberhardt, Anna Roider und Katrin Eberhardt (von links).

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Text und Bild: Alois Hauner