Grundschule und Elternbeirat hatten für
Dienstag zu einem Elternabend eingeladen. Eine erfreulich große Anzahl
von Müttern und Vätern kam dann auch zu dieser Veranstaltung, was
sicherlich auch am Thema "Eltern - Kind und Hausaufgaben" lag, über das
Edmund Speiseder, Oberstudiendirektor an der Ursulinenstiftung Straubing
und Referent bei der Katholischen Elternschaft der Diözese Regensburg,
sprach. In seinem mit viel Humor dargebotenen Vortrag, in den immer
wieder die Anwesenden aktiv mit einbezogen wurden, waren Ratschläge zu
erfahren, wie diese je nach Kind und Elternhaus unterschiedliche
Thematik am besten zu bewältigen ist.
Mit einer Leseübung, bestehend aus Wortreihen, in denen plötzlich ein
anderer, aber buchstabenmäßig sehr ähnlich aufgebauter Begriff
auftauchte, machte Edmund Speiseder den Eltern deutlich, wie schnell man
gedanklich auf eine falsche Fährte gelockt werden könne, wenn man nicht
absolut konzentriert bei der Sache sei. Wenn es für Erwachsenen schon
schwierig sei, diese Konzentration über längere Zeit aufrecht zu
erhalten, so gelte dies erst recht für Schulkinder. Höchstens fünfzehn
bis zwanzig Minuten seien diese in der Lage, eine besondere
Auffassungsfähigkeit durchzustehen. Deswegen sei es auch nicht
verwunderlich, dass Kinder vieles von dem, was sie in der
Unterrichtsstunde zu hören bekämen, gar nicht im Gedächtnis abspeichern
könnten.
Nach diesem auch für die Erledigung der Hausaufgaben
wichtigen Hinweis bot der Referent den Eltern Gelegenheit, sich anhand
eines Fragebogens das Verhalten ihres Kindes beziehungsweise ihr eigenes
im Hinblick auf Hausaufgaben bewusst zu machen. In lockerem Gespräch
wurde dann beispielsweise deutlich, dass der Zeitpunkt für die Erledigung von Hausaufgaben durch das Kind sehr unterschiedlich sein könne
und unter anderem von familiären Gepflogenheiten abhängig sei. Klar war
man sich dann aber in dem Punkt, dass der Lernerfolg nicht dadurch
größer werde, dass sich das Kind unendlich lange mit der gleichen Sache
beschäftige. Auch eine Geräuschkulisse, beispielsweise durch Musik,
Fernsehen oder Unterhaltung mit anderen, wirke sich negativ aus und sei
daher zu vermeiden.
Wichtig sei es im Hinblick auf die Hausaufgaben jedoch, dass die Eltern
Anteilnahme daran zeigten. Den Lernstoff durch das Kind verbalisieren zu
lassen, fördere zum einen dessen Verständnis, zum anderen die
Lernbereitschaft beim Kind, weil es das Interesse der Erwachsenen an
seinen Aufgaben verspüre. Gelegentliche Hilfe durch die Eltern bei
besonderen Schwierigkeiten sei vertretbar. Komme ein Kind jedoch
überhaupt mit einer Aufgabe nicht zurecht, sei es sinnvoll, dies der
zuständigen Lehrkraft mitzuteilen, damit diese erfahre, was im
Unterricht noch vertieft werden müsse. Und schließlich trage auch Lob in
rechter Weise vonseiten der Eltern dazu bei, Motivation und
Lernbereitschaft des Kindes zu steigern.
Dann zeigte Oberstudiendirektor Speiseder den Eltern auf, wie
unterschiedlich viel vom vorgelegten Lernstoff je nach Art seiner
Darbietung im Gedächtnis haften bleibe. Durch Lesen seien dies zehn
Prozent, durch Hören zwanzig Prozent, durch Sehen dreißig Prozent, durch
Hören und Sehen fünfzig Prozent, durch selber Sprechen siebzig Prozent
und durch selbst Ausprobieren und Ausführen, also Experimentieren, gar
neunzig Prozent.
Als wichtige Ratschläge zum Thema "Hausaufgaben" nannte der Referent
anschließend einmal eine positive Einstellung im Elternhaus zur Schule
und zum Lernbetrieb. Hausaufgaben seien keine Gemeinheit des Lehrers,
sondern notwendig für den Lernerfolg. Das Interesse von Vater und Mutter
am Lernstoff motiviere zudem das Kind. Wert gelegt werden müsse auch auf
die Organisation der Arbeitsbedingungen, etwa ein bestimmter Platz ohne
Ablenkungsmöglichkeiten und mit griffbereiten Arbeitsmaterialien.
Bewährt hätten sich ein effektiver Zeitplan für die Erledigung
der Aufgaben mit einem vernünftigen Lerntakt und angemessenen
Entspannungspausen sowie die Festlegung der Reihenfolge. Eine bewusste
Gesundheitspflege durch ausreichend Schlaf, weniger Medienkonsum und
"geistigen Umweltschutz" wirke sich positiv aus und fördere eine
angstfreie, ausgeglichene und aufgeschlossene Lebenshaltung. Des
Weiteren sei, so Edmund Speiseder, eine intensive, regelmäßige
Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ratsam, um beispielsweise
sich anbahnende Probleme rechtzeitig gemeinsam angehen zu können. |