Schwester Lia in Tanzania


Brief vom 16.09.2004

Meine Lieben!

Johnny und ich - alle Patienten, Hungernden und Kranken grüßen Sie sehr herzlich. Es ist 16 Uhr, herrlicher Sonnenschein und 37 Grad am Fenster.

Seit Mitte Mai hat es nicht mehr geregnet, und wir hoffen und beten, dass Mitte November Regen einsetzt. Wassernot -schlimm- wir und die umliegenden Dörfer sind davon nicht so stark betroffen. Thomas, Sohn eines niederbayrischen Brunnenbauers hat sehr gutes geleistet. Mit der Mais-, Hirse- und Casava-Ernte waren wir sehr zufrieden. Leider ernteten viele, die nicht gesät hatten. Im Nachbardorf hat man einen Dieb erschlagen, einem anderen die rechte Hand abgeschlagen. Schlimm, aber die Leute können sich der Diebe nicht mehr erwehren. Vom 26. Mai bis zum 1. Sept. haben wir Orangen und Mandarinen geerntet, jeden Tag -Sonntag ausgenommen- haben wir die guten Vitamine geerntet. Die Lepra-Kranken nehmen ab - wir haben heilende Medikamente. Viele Kinder sind blind oder behindert, zuhause unerwünscht leben sie um uns. Sie brauchen unsere Liebe, Sorge und Hilfe.

Mir geht es soweit gut. Die Kraft reicht noch bis zum Abend und ich freue mich auf jeden Morgen. Die Sehkraft wird schwächer. Lesen einst meine Freude ist Vergangenheit. Zum Beten braucht man nicht gut sehen.


Johnny, etwa 10 Jahre alt, kam verängstigt und zerlumpt aus dem Busch. Nach einem Bad und Kleidung entpuppte er sich als hübscher Junge. Ich konnte ihm sagen in einem Jahr sind die hellen Flecken dunkel. Du bist geheilt.

Meine Lieben, behüt euch Gott. Bittet IHN, auch uns im afrikanischen Busch zu behüten.

041223