Bachler-Schpotz - Der Maibaum anno 2002 in Haader

Starke Burschen,  die Haaderer Feuerwehr - oder die Bürger von Schilda

Wenn Sie gerne wissen wollen, wie man sich einen Maibaum stehlen läßt, dann informieren Sie sich bitte bei der Feuerwehr von Haader.

Die Haaderer sind absolute Spezialisten auf diesem Fachgebiet. Bereits vor vier Jahrzehnten gelang es den ortsansässigen Frauen und Bäuerinnen den Baum zu stehlen. Im Jahr 2000 war es dann wieder soweit, die weibliche Bevölkerung aus Haader hat der Feuerwehr erneut den Baum geklaut. (siehe dazu) Auch im Jahr 2002 verschwand der Maibaum von Haader scheinbar spurlos. Normalerweise sind derartige Leistungen nur den legendären Bürgern von Schilda zuzutrauen.

Aber auch in unserer Zeit gibt es Spezialisten (Haaderer Feuerwehr), die in manchen Bereichen einfach unschlagbar sind. Der Baum war bei Alfons Zehentbauer, Gemeinderat, 2. Vorstand des TSV Hofkirchen und Kommandant der Feuerwehr Haader und Spezialist für Geschichten im Zusammenhang mit Traktoren (siehe dazu: Wie baut man einen Faschingswagen) hatte den Maibaum über Nacht im Hof. Natürlich ohne Bewachung, denn es stand der schwere MB-Trac drauf und vor dem Stadel der John Deere.

Dass es bayrisches Brauchtum noch gibt und originell gepflegt wird, das bewiesen zwölf junge Burschen aus dem Labertal. Sie erkundeten in nächtlichen Spährunden in Haader. Die Feuerwehr von Haader hatte eine maschinelle Bewachung für den neuen Maibaum 2002 vorgesehen. Einen 130erMB-Trac stellten sie drauf und einen 120er John Deere vor den Baum. So waren sie  der Meinung, dass der Baum, gut eingezwickt und nicht gestohlen werden kann. Den Maibaum-Dieben gelang es jedoch unter Vermeidung jeglichen Geräusches den Baum aus der Halle zu bringen und in ein benachbartes Dorf zu transportieren.


Starke Burschen aus dem Labertal mit dem Maibaum aus Haader (Foto:hb)

Am Morgen kam dann Mutter Zehentbauer zum Kommandanten Alfons Zehentbauer ans Zimmer und sagte: "... im Dorf oben habens erzählt der Haaderer Maibaum wurde gestohlen." Er schaute vom Fenster hinaus und tatsächlich stand der John Deere nicht mehr an der gleichen Stelle - irgendwie verdächtig.
Beim nachschauen stellte sich dann heraus, dass der MB Trac aufgebockt war und für den John Deere hatte jemand einen Schlüssel um die Kabine aufzusperren um ihn nach vorne zu schieben. So weit so gut. Fons erzählte dies im ganzen Ort, aber nirgends war von einer Freibierforderung oder Brotzeit etwas zu hören. Soweit die Geschichte aus dem Hause Zehentbauer Alfons und dem Ortszentrum von Haader.

Nun zu den Ereignissen in Allkofen. Dazu bedarf es folgender Erläuterung: In der Gemeinde Laberweinting ist der Familienname Zehentbauer weit verbreitet. Im Telefonbuch lesen wir: (Originalabbildung)

Laut Telefonbuch gibt es also einen Zehentbauer in Haader. So erfassten dies auch die Gruppe aus Allkofen. Also nahmen sie den Telefonhörer und wählten in der Frühe um 5.30 Uhr die Nummer von Zehentbauer Josef; Haader 31. Am Telefon meldete sich die verschlaftene Frau Angela Zehentbauer (Seniorbäuerin auf dem Hof in Richtung Hadersbach). Die Jungs teilten mit, dass sie den Maibaum aus der Garage gestohlen hätten. Frau Zehentbauer antwortete: "Wir haben keinen Maibaum, auch nicht in unserer Garage". Die Allkofener redeten auf die Oma ein, und forderten eine Auslöse. Frau Zehentbauer konnte aber auf Ehre und Gewissen versichern, das auf ihrem Hof kein Maibaum war und ist. So kündigten die Jugendlichen an, dass sie um ca. 10.00 Uhr wieder anrufen werden. Frau Zehentbauer erzählte dies im Dorf, aber nicht ihrer Schwiegertochter, Brigitte Ebner.

Die junge Mutter von drei kleinen Kindern umsorgte an diesem Morgen ihre Lieben und hatte von den morgendlichen Ereignissen im Dorf noch nichts erfahren. Um ca. 10.00 Uhr klingelte das Telefon, wieder bei Zehentbauer Josef, Haader 31. An den Apparat ging Frau Brigitte Ebner. Wieder das gleiche Anliegen der Burschen aus Allkofen: "Wir haben euren Maibaum gestohlen, und wir bringen ihn zurück, wenn der Baum von der Haader Feuerwehr ausgelöst wird". Antwort von Frau Brigitte Ebner: "Das kann nicht sein, unser Maibaum wird bald aufgestellt." weiter antwortete die Jungbäuerin entschieden: "ihr müßt euch irren, das ist nicht unser Baum".

Im Haaderer Ortszentum wartet man vergeblich auf einen weiteren Anruf. Weder bei Alfons Zehentbauer, noch beim Wirt, oder sonst irgendwo hatte sich jemand gemeldet. Es war 1. Mai, und die Zeit drängte. Kurzerhand entschloss man sich, einen neuen Baum aus dem Wald zu holen, weil sich ja niemand meldete. Nach einiger Zeit erschienen dann diese jungen Burschen aus Allkofen, und forderten den Baum auszulösen. Doch warum auslösen wenn schon einer da ist.

Trotz allem gab es in Haader einen abendlichen Umtrunk mit Grillfest und sämtliche Gemütsampeln waren wieder auf "Grün" geschaltet. Dies beweist, dass altes Brauchtum harmonisch betrieben und gepflegt, Kameradschaft und Zusammenhalt stärkt.

Fazit:

Die Haaderer haben gelernt, dass man einen Maibaum nicht maschinell bewachen kann, weil es da und dort junge unternehmungslustige Burschen gibt, die mit Einfallsreichtum und Muskelkraft die Maschinen austricksen.

Die Burschen aus Allkofen haben gelernt, dass Maibaumstehlen erst die halbe Miete ist, und dass man sich alsbald an die wirklich bestohlenen Personen wenden muss. Wenn man falsche Personen anruft, wird alles zu einer Null-Nummer - Satz mit X war wohl nix.

 
 
2002-05-12