Beschreibung der Schule Hofkirchen 1878


Buch: Statistik der Volksschulen Nb. 1878
Königliches Bezirksamt Mallersdorf

Einen seltenen Schatz beherbergt Franz Zeller aus Neufahrn. In seinem Bücherregal steht die "Statistik der Volksschulen Nb. 1878". Das Werk ist gut erhalten und auf Seite 274 wird die Schule von Hofkirchen beschrieben. Nachfolgend der Originaltext in der Schreibweise unverändert:

Königl. Bezirksamt Mallersdorf

10. Hofkirchen,
Pfarrdorf mit 2 Geistlichen, liegt in einem anmutigen Thale, an der sehr frequenten Distriktstraße Bayerbach-Laberweinting und zählt 18 Wohngeb. mit 137 Einw., darunter 1 kgl. Förster, 1 Wirth und Metzger, 1 Bäcker, 1 Krämer. In der schönen, neugebauten Kirche wird täglich, der pfarrl. Gottesdienst an Sonntagen abwechselungsw. mit den Filialkirchen Weichs, Greilsberg u. Bayerbach abgehalten.
Nächste Postexpedition ist in Mallersdorf, nächste Eisenbahnst. in Laberweinting, je 1 St. entf.

Eingeschult: Hofkirchen D.-, Berghaus E. 3/8 St., Heimelkofen D. 1/8 St., Leutersdorf D. 4/8 St., Osterham D. 1/8 St., Poschenhof E. 3/8 St. 57 Werktagschüler à 2,80 M, 34 Feiertagschüler à 1,40 M. jährl. Schulgeld.

Die Schule ist mit 1 Schullehrer besetzt.

Das Schulhaus, i. J. 1845 erbaut, steht 70 Schritte von der Kirche entfernt, in Mitte des Dorfes, ist zweistöckig, aus Ziegelsteinen gemauert, mit Ziegeln gedeckt und Eigenthum der Schulgemeinde, welcher auch die Bau- und Unterhaltungspflicht obliegt.
Das im obern Stocke befindliche Schulzimmer ist 9,04 m. l., 5,83 m. br., 2,75 m. h. und hat gegen West, Süd und Ost je 2 große Fenster.
Die Lehrerwohnung enthält im Erdgeschoß 1 heizb. Wohnzimmer 4,2 m. l., 3,4 m. br., 2,75 m. h. mit 2 Fenstern gegen West und 1 gegen Süd, 1 heizb. Schlafzimmer 3,5 m. l, 2,4 m. br. u. 2,75 m. h. 2 Fenstern, 1 heizb. Nebenzimmer mit 1 Fenster, 1 unheizb. Nebenzimmer mit 2 Fenstern und Küche; im obern Stocke 1 heizb. Gastzimmer 4 m. l., 3,5 m. br. u. 2,75 m. h. mit 3 Fenstern, 1 unheizb, Nebenzimmer, 1 unheizb. Magdkammer und geräumigen Dachboden.
Nebengebäude: gewölbte Stallung, Schweinstallung im Hause, Stadel mit Holzschupfe; in nächster Nähe des Hauses ist der Brunnen.
Der Schulgarten zu 13 Dez. ist Eigenthum der Schulgemeinde, umfriediget, 5 m. vom Schulhause entfernt, und wird mit 1/3 als Obst- mit 2/3 als Gemüsegarten benützt. Von den Dienstgründen zu 11,69 Tagw. gehören 0,32 Tagw. Aecker und 0,36 Tagw. Wiese zum Schuldienste; 3,23 Tagw. Aecker, 7,78 Tagw. Waldung mit 11 Ster Holzertrag zum Meßnerdienste; 1,91 Tagw. Aecker sind z. Zt. verpachtet.
Einkünfte des Lehrers: 159,60 M Werktagsschulg., 47,60 M Feiertagsschulg., 52,14 M Geldanschl. für Dienstw, u. Dienstgr., 26,16 M sonst. Einn., 171,20 M aus dem Kirchend., 50,74 M aus der Schulk., 126 M aus Kreisfds. fassionsm. Lasten 3,44 M; Reineinkommen 630 M; Aufb. aus Kreisfds. 180 M;
Gesamteinkommen 810 M; außerdem Einkommen als Gemeindeschreiber jährlich 188,57 M
Zur Beheizung des Schulzimmers liefert die Schulgemeinde jährlich 12 Ster Scheitholz; für das Reinigungsgeschäft erhält der Lehrer eine Jährl. Vergütung von 9,77 M aus der Schulkassa. Das Präsentationsrecht steht der gräfl. v. Seinsheim`schen Gutherrschaft auf Grünbach zu.

 

20150306

Statistik der Volkschulen Nb. 1878 - Zur Verfügung gestellt von Franz Zeller, Neufahrn