TSV Hofkirchen - Saison 2005/06

Fit For Fun mit dem TSV


Sport - aber sicher

Jogging: Intensität nur langsam steigern

Laufen ist gesund? Tatsächlich gehört Jogging zu den verletzungsträchtigsten Sportarten. Schäden an Bändern, Sehnen und Gelenken führen die Hitliste der „Nebenwirkungen" an, gefolgt von Prellungen, Quetschungen und Blutergüssen.

Experten machen für solche Blessuren vor allem Überlastungen verantwortlich. „Viele Einsteiger gehen zum Beispiel davon aus, dass Jogging nur dann Sinn macht, wenn man danach richtig erschöpft ist", weiß Froböse. „Die Folge: Die meisten laufen einfach zu schnell."

Ein weiterer Fehler besteht darin, die Intensität zu rasch zu steigern. „Eine anfängliche Laufstrecke von drei Kilometern wird beispielsweise schon nach wenigen Wochen verdoppelt." Das tut nicht gut, denn: „Es gibt zwei Systeme im Körper, auf die wir achten müssen", erklärt Froböse. „Zum einen das Herz-Kreislauf-System, zum anderen der Bewegungsapparat mit den Muskeln, Bändern, Sehnen und Knochen. Während sich Herz und Kreislauf relativ schnell der Beanspruchung anpassen können, brauchen unsere Knochen dafür etwa acht Wochen Zeit."

Einen weiteren verbreiteten Fehler nennt der Sportpsychologe Professor Dr. Henning Allmer aus Köln: „Die meisten Läufer besitzen anfangs ein nur schwach ausgeprägtes Körpergefühl. Warnsignale wie Seitenstechen, Pulsrasen oder beginnende Muskelkrämpfe werden oft ignoriert."

So vermeiden Sie Verletzungen

  • Prüfen Sie sorgfältig, ob sich Jogging überhaupt für Sie eignet. Hohes Alter, Gelenkfehlstellungen, starkes Übergewicht oder andere Erkrankungen könnten nämlich dagegen sprechen. Klarheit schafft ein Vorsorge-Check beim Arzt.

  • Joggen Sie nur mit guten Laufschuhen. Ungeeignete Exemplare strapazieren die Gelenke.

  • Bereiten Sie Ihren Körper auf die bevorstehende Belastung vor - zum Beispiel mit fünfminütigem Gehen. Anschließendes Dehnen (siehe oben rechts) erhöht das Wohlbefinden.

  • Viele Läufer ziehen Wald- und Feldwege aufgrund des weichen Bodens dem Asphalt häufig vor. Wer sich auf Waldwegen bewegt, muss allerdings darauf vorbereitet sein, dass zum Beispiel Baumwurzeln zur Stolperfalle werden können.

  • Laufen Sie stets locker und unverkrampft mit kleinen Schritten. Setzen Sie möglichst mit der Ferse auf, und rollen Sie dann den ganzen Fuß ab. Das ergibt fast von selbst eine runde und fließende Bewegung. Die Arme schwingen im rechten Winkel mit. a Eine Faustregel für das Tempo lautet: laufen ohne zu schnaufen. Wer sich beim Training noch unterhalten kann, liegt ungefähr richtig. Sicherheit bringt ein elektronischer Pulsmesser, der bei der Belastungsgrenze ein Signal gibt.

  • Anfängern wird ein Intervalltraining empfohlen, bei dem das Pensum langsam, aber stetig zunimmt. Sie beginnen zum Beispiel mit zwei Minuten Laufen und einer Minute schnellem Gehen im Wechsel über eine Gesamtdauer von etwa 30 Minuten. Woche für Woche verlängern Sie dann die Laufphase bei gleich bleibender Strecke.

  • Wer sich unsicher ist, Laufstil oder Atemtechnik verbessern will, sollte sich einer Laufgruppe anschließen, die heute viele Vereine und FitnessCenter anbieten.

  • Trainieren Sie maximal dreimal pro Woche, am besten immer zur selben Tageszeit. Das verbessert die Wirkung, und der Körper hat ausreichend Zeit, sich zu regenerieren. Wer Jogging zum Stressabbau betreibt, dem tun begleitende Übungen wie Yoga oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson gut.

  • Betreiben Sie zusätzliche Sportarten wie Radfahren oder Aquajogging. Diese trainieren wichtige Muskelgruppen, die beim Joggen besonders gefordert werden.

Schnelle Hilfe bei Verletzungen: Die P.E.C.H. Regel verhindert weitere Schäden

P steht für Pause. Das heißt: Nicht die Zähne zusammenbeißen und weitermachen, sondern sofort mit dem Sport aufhören. Der verletzte oder schmerzende Körperteil sollte ruhig gestellt werden.

E steht für Eis. Die betroffene Stelle umgehend mit Eis, fließendem kaltem Wasser oder einem kalten Umschlag (z. B. Goldpack aus der Apotheke) behandeln. Kälte reduziert Blutungen und Schwellungen. Kältepackungen jedoch niemals direkt auf die Haut legen. Zuerst die Stelle mit einem Tuch abdecken. Vorsicht: Bei offenen Wunden keine Kälte anwenden!

C steht für Compression. Das Anlegen eines Druckverbandes ist der nächste Schritt, am besten um einen kalten Umschlag herum. So werden große Blutergüsse vermieden. Achten Sie darauf, die Binde nicht zu fest zu ziehen. Verbinden, nicht abbinden!

H steht für Hochlagerung. Dadurch wird die Blutzufuhr verringert. Flüssigkeit, die aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe ausgetreten ist, wird leichter abtransportiert. Das führt dazu, dass sich die Schwellung und die damit verbundenen Schmerzen vermindern. In jedem Fall: Zur Diagnose einen Arzt aufsuchen.

 

Fitness
Fußball, Joggen und Inline-Skaten gehören zu den beliebtesten Sportarten - und zu den verletzungsträchtigsten. Wer richtig trainiert und die richtige Ausrüstung hat, verringert sein Risiko

Für 35 Millionen Bundesbürger ist Sport die schönste Nebensache der Welt - mindestens einmal pro Monat. Sie joggen, fahren Rad, skaten oder spielen Fußball. Besonders aktiv sind die jungen Erwachsenen zwischen 14 und 29 Jahren, von denen jeder Zweite (50,7%) mindestens zweimal pro Woche Sport treibt. Und von den 40 bis 49-Jährigen ist auch noch jeder Dritte (32,6 %) mindestens zweimal pro Woche in Bewegung. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage der GfK Marktforschung im Auftrag der Apotheken Umschau bei 2053 Bundesbürgern ab 14 Jahren.

Das ist recht erfreulich, doch zeigt die Umfrage auch die Kehrseite des Sportvergnügens: Mehr als jeder fünfte Deutsche (14,2 Mio.) hat sich in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal beim Sport so arg verletzt, dass er behandelt werden musste. Am häufigsten waren Zerrungen, Überdehnungen sowie Verstauchungen an Bändern, Sehnen und Gelenken (8,6%). Es folgen Hautverletzungen und -abschürfungen mit 7,4%, Prellungen, Quetschungen und Blutergüsse mit 7,2 % sowie Muskelzerrungen mit 5,2 %. Schwerere Verletzungen sind zum Glück selten: Einen Knochenbruch haben sich in den vergangenen drei Jahren nur 3,2 % beim Sport zugezogen, einen Bänderriss 1,5%.

Weil die Sportarten Fußball, Jogging und Radfahren von sehr vielen Menschen betrieben werden, sind hier natürlich ebenfalls die Verletztenzahlen am höchsten. Und auch der Trendsport Inline-Skating ist nicht ohne Gefahren. Experten führen das vor allem auf einseitiges Training, falsche Technik, eine ungenügende Vorbereitung und eine Portion Übermut zurück. Um das Verletzungsrisiko zu verringern, empfehlen sie, sich zumindest an die einfachsten Sicherheitsregeln zu halten, alle Muskeln gleichermaßen zu trainieren und viel Wert auf eine gute Ausrüstung zu legen.

Inline-Skating: Oft regiert Leichtsinn
Umfragen bei Inline-Skatern belegen, dass sich jeder Dritte schon bei einem Sturz oder einer Kollision verletzt hat. Laut GfK-Umfrage kommen dabei Hautabschürfungen am häufigsten vor, gefolgt von Prellungen und Zerrungen oder Oberdehnungen an Bändern und Gelenken.

Der Großteil dieser Blessuren könnten durch eine vollständige Schutzausrüstung vermieden werden, „aber die meisten Freizeitsportler überschätzen ihre Fahrkünste und verzichten daher auf Helm und Schutz für Handgelenk, Ellenbogen und Knie", bedauert Professor Dr. Ingo Froböse vom Institut für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Tatsächlich birgt das Inline-Skating größere Gefahren, als es den meisten Freizeitsportlern bewusst ist. Auf den schnellen Rollen erreicht man durchschnittliche Geschwindigkeiten von 12 bis 30 Stundenkilometern -und manchmal geht es sogar noch schneller: Auf leicht abschüssigem Gelände können es schon mal 60 km/h werden. Prallt man mit einem solchen Tempo gegen ein Hindernis, entspricht dies einem Sturz aus dem fünften Stock.

Dazu kommt, dass Inline-Skater nicht blitzartig anhalten können. Der Bremsweg entspricht ungefähr dem eines Autos. Wird die schwierige Bremstechnik nicht beherrscht, ist er noch länger. „Deshalb ist es wichtig, das Bremsen gleich am Anfang in einem speziellen Kurs zu erlernen, wie ihn mittlerweile viele Sportgeschäfte und Verbände anbieten", sagt Froböse.

Was vielen ebenso nicht bewusst ist: Inline-Skater brauchen, wenn sie voll in Fahrt sind, fast genauso viel Raum wie ein Auto. Das kommt von den Pendelbewegungen des Körpers und der Arme, mit deren Hilfe man erst in Fahrt kommt. Bedenkt man dies nicht, ist eine Kollision mit Fußgängern, Radfahrern oder anderen Skatern vorprogrammiert.

So vermeiden Sie Verletzungen

  • Eine komplette Schutzausrüstung ist für Einsteiger und Könner das A und O. Sie besteht aus einem Helm, Schutzgamaschen (Protektoren) für die Handgelenke, Ellenbogen und Knie. Achten Sie beim Kauf auf das CE-Prüfzeichen. Es garantiert Ihnen, dass die Protektoren allen möglichen Belastungen gewachsen sind.

  • Durch die hohe Geschwindigkeit und die geringe Auflagefläche der Rollen auf dem Untergrund gerät man leicht aus der Spur und verliert das Gleichgewicht, wenn ein Hindernis auftaucht oder die Fahrbahn uneben ist.

  • Trainieren Sie deshalb auf einem verkehrsfreien Gelände das Fahren von Kurven, das Überfahren von kleinen Hindernissen und das Ausweichen. Wenn es die Gesundheit erlaubt, sollten auch das richtige Stürzen und Abrollen auf Asphalt geübt werden.

  • Bevor Sie sich die Skates anziehen, nehmen Sie sich zirka fünf Minuten Zeit zum Aufwärmen, denn es verringert Ihr Verletzungsrisiko. Das anschließende Dehnen beugt Muskelverletzungen vor.

  • Meiden Sie stark befahrene Straßen und Wege. Beim Passieren von Hunden ist besondere Vorsicht geboten - ist ihr Verfolgungstrieb geweckt, laufen sie los, können dem Skater vor die Füße geraten und ihn zum Sturz bringen.

  • Bei Bodenunebenheiten wie Rissen oder Gegenständen auf der Fahrbahn die Geschwindigkeit reduzieren. Vorsicht auch bei Ölflecken, zerquetschtem Obst, Laub, Erde oder Rollsplitt.

  • Befahren Sie, wenn möglich, nur Wege, die Sie kennen. Tragen Sie gut sichtbare, helle Kleidung, bei Dämmerung und in der Nacht mit reflektierendem Material.

  • „Wer öfter skaten geht, sollte seinem Körper einen Ausgleich gönnen", sagt die Physiotherapeutin Imke Gerlach-Roggatz. Ideale Sportarten dafür sind Schwimmen und Radfahren. Wer seine Koordination verbessern will, für den lohnt sich ein begleitendes Training

 

Sechs goldene Trainingsregeln für Einsteiger

1. Vorsorge-Check: Sie sind Sporteinsteiger und älter als 35 Jahre? Dann sollten Sie sich vor dem Start von Ihrem Hausarzt oder Internisten untersuchen lassen. Eine sportmedizinische Vorsorge-Untersuchung gibt Ihnen die Gewissheit, dass Sie gesund sind und sich sportlich betätigen können.

Z. Intensität: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt einen individuellen Trainingsplan erstellen. Daraus geht hervor, wie oft und wie intensiv Sie sportlich aktiv sein sollen. Wer sich zu viel zumutet, riskiert Verletzungen und führt so einen unfreiwilligen Trainingsstopp herbei.

3. Kaltstart vermeiden: Bringen Sie Ihren Körper erst auf die richtige Betriebstemperatur. Walken oder laufen Sie zum Beispiel fünf Minuten auf der Stelle. Dieses Aufwärmen verbessert das Zusammenspiel von Muskeln und Gelenken und vermindert das Verletzungsrisiko.

4. Regeneration: Beanspruchte Muskeln, Sehnen und Gelenke brauchen eine ausreichende Erholungsphase. Als Einsteiger sollten Sie daher höchstens dreimal pro Woche trainieren. Machen Sie nach sportlicher Belastung noch für etwa fünf Minuten mit niedriger Intensität weiter. Beanspruchte Muskeln sollten gedehnt werden. Zum Regenerieren dient ein heißes Bad, ein Saunagang oder eine Massage.

5. Medikamente: Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, muss die Einnahmezeit und Dosis dem Sport anpassen. Fragen Sie Ihren Arzt.

6.Ältere Menschen: Einsteiger sollten mit Spazierengehen, Radfahren oder Walking beginnen. Joggen ist wegen der hohen Belastung des Bewegungsapparates nur für Trainierte geeignet.

Fußball: Auf Ausdauer und Koordination kommt es an
Mit Abstand die meisten Sportverletzten - fast jede fünfte - passieren beim Fußball. Die Prellung führt dabei die Liste der häufigsten Blessuren an, gefolgt von Hautabschürfungen und Zerrungen. Meniskusschäden folgen zwar erst an fünfter Stelle, doch sind sie im Vergleich zu anderen Sportarten doch auffällig zahlreich. „Die plötzlichen Stopps, Drehbewegungen und abrupten Richtungswechsel machen dem Kniegelenk zu schaffen", sagt Dr. Martin Halle von der Unfallklinik Murnau. Auch ist Fußball ein zweikampfbetontes Spiel mit viel Körpereinsatz. Daraus resultierende Stürze oder Fouls begünstigen Bänder- und Sehnenrisse. Häufige Fehler vieler Hobbykicker sind unzureichendes Aufwärmen und einseitiges Training.

So vermeiden Sie Verletzungen

  • Freizeitkicker müssen auf ein ausgewogenes Dehnprogramm (siehe oben) besonderen Wert legen, denn beim Spiel werden vor allem die für den Schuss benötigten inneren Oberschenkelmuskeln gestärkt. Eine solche einseitige Beanspruchung belastet die Kniegelenke und kann zu vorzeitiger Arthrose, Meniskus- und Kreuzbandschäden führen.

  • Um aus dem schnellen Lauf gezielt schießen zu können, wird Koordinationsvermögen benötigt. Ein gutes Training besteht im Einbeinstand. Dabei stellt man sich mit einem Fuß für etwa 20 Sekunden auf ein mehrfach gefaltetes Handtuch. Schaffen Sie das ohne Probleme, können Sie die Übung mit geschlossenen Augen durchführen.

  • Ebenso wichtig: eine gute Ausdauer, die man sich etwa durch regelmäßiges joggen erarbeitet. „Wer leicht schlapp macht, wird unkonzentriert und anfälliger für Verletzungen", warnt Halle.

  • Stark belastete Muskeln neigen dazu, hart zu werden. Deshalb ist ein etwa zehnminütiges lockeres Auslaufen nach dem Fußball besonders wichtig. Bei diesem „Abkühlen" reduziert man die Trainingsintensität so, dass Atem und Pulsfrequenz wieder sinken. Abfallprodukte des Stoffwechsels, die die Muskeln übersäuern, werden abtransportiert, und die Muskeln können sich schneller regenerieren.

Notfall-Apotheke: Diese Mittel helfen bei Sportverletzungen

Bei Prellungen: Äußerlich anzuwendende Präparate mit Heparin oder Chondroitinpolysulfat.

Bei Verstauchungen und Zerrungen: Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol.

Bei Hautabschürfungen und kleinen Wunden: Desinfektionsmittel (Wirkstoffe: Chlorhexidin, Octenidin oder Povidon-Jod), Pflaster, Verbandmaterial.

Gegen Muskelkater: Durchblutungsfördernde Mittel, z. B. mit Extrakt aus Cayennepfeffer oder dem Cayennepfeffer-Wirkstoff Capsaicin, Nonivamid, Nikotinsäureestern wie Benzylnicotinat oder Hydroxyethylsalicylat.

Gegen schmerzhafte Schwellungen und Gelenkschmerzen: Äußerlich anzuwendende Präparate mit den Wirkstoffen Diclofenac, Piroxicam, Felbinac, Ketoprofen oder Kombinationen aus Chondroitinpolysulfat, Salicylsäure und Nebennierenrindenextrakt. Pflanzliche Alternativen sind Salben und Cremes mit Arnika oder Beinwell, Pflaster mit Minzöl und Campher.

Zur Gelenkstabilisierung: Funktionelle Bandagen.

Allgemein: Kälte-, Wärme- oder Kombikompressen (Hot-Cold-Packs). Enzympräparate beschleunigen den Heilungsprozess bei Verletzungen.

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Quelle: Apotheken Umschau 2004 April