Zur Buchvorstellung hatte der Volk-Verlag und die Autoren in den
Saal des Gasthauses Roßmeier geladen. Michael Volk
begrüßte die zahlreichen Gäste und zeigte sich erfreut, dass durch
auswärtige und einheimische Gäste die erwartete Besucherzahl übertroffen
wurde.
Der Verlagsleiter führte aus, wie es zum Druck dieses Buches
"Die Arbeit, das Sach' und der Tod"
gekommen war. Positiv überrascht zeigte sich Volk über die Reaktionen
aus Fernsehen und überregionaler Presse. So hat das Bayerische Fernsehen
bereits zwei Berichte aufgenommen und die Süddeutsche Zeitung hat das
Buch wohlwollend eingestuft. Eine besondere Würdigung druckte der
Münchner Merkur auf zwei Seiten mit einer Mischung aus Berichterstattung
und humorvoller Darstellung.
Bürgermeister Xaver Eggl zeigte sich erfreut darüber, dass
dieses Projekt von regionalen Autoren aus dem Nachlass von Luise Pöschl
verwirklicht werden konnte.
Autor Richard Stadler ging dann ins Detail. Er berichtete über die
Fotoplatten, die in Haimelkofen gefunden wurden. Das auf einem Dachboden
gefundene Fotoplattenarchiv des in Niederbayern tätigen Fotografen
Ferdinand Pöschl (1877-1914) ist eine kleine Sensation. Erstmals konnten
nun seine Werke aus den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg
veröffentlicht werden. Initiator der Buchveröffentlichung war der
Historiker Dr. Johann Kirchinger aus Holztraubach. Stadler berichtete
über eine außerordentliche technische Qualität der Glasplatten bzw. der
Fotografien, die er im Scannverfahren digitalisierte. In mühsamer
Kleinarbeit mussten die gescannten Aufnahmen zusammengesetzt und
bearbeitet werden. Am Ende kam ein eindrucksvoller Bildschatz aus den
Jahren zwischen 1908 - 1914 aus Niederbayern zum Vorschein.
Über das Leben des Fotografen Ferdinand Pöschl referierte Dr. Johann
Kirchinger. Die kurze Wirkungszeit des im Münchner Raum ausgebildeten
Fotografen begann zunächst in Planegg, ehe er sich mit seiner Gattin in
Haimelkofen in einer Kramerei und er als Fotograf niederließ. Kirchinger
erklärte, dass es in dieser Qualität und Zusammenstellung über das Leben
in einer Region - hier Niederbayern - nur sehr wenige zusammenhängende
Bildüberlieferungen gibt. Aus diesem Grund sei der Nachlaß von Ferdinand
Pöschl für den bayerischen Raum einzigartig.
Der Fotograf hat sein
Handwerk verstanden, es gibt nur ein einziges Bild, welches einen Ansatz
von "verschwommen" erkennen läßt. Dies ist ein Selbstportrait, bei dem
er es offensichtlich nicht mehr geschafft hat, rechtzeitig vor die
Kamera zu kommen. Das Bildarchiv lässt sich in Auftragsarbeiten und
Postkartenentwürfen aufteilen. Das wertvolle an den Bildern ist nicht
nur, dass der Huber-Bauer und der Ammer-Bauer auf den Fotos zu sehen
sind, sondern dass man anhand der Bilder die Lebensweise, die
Arbeitsweise, die Kleidung und den Alltag erkennen kann. Genauso wie es
eben der Titel des Buches:
"Die Arbeit, das Sach' und der Tod" ankündigt.
Eine Aufnahme von
großem historischen Wert: der Dorfplatz von Hofkirchen um 1910 –
idyllisch als Postkartenmotiv
Dr. Kirchinger
hatte in historischen Quellen aus kirchlichen und staatlichen Archiven
gesucht und die Bilder mit fundierten Hintergrundbeschreibungen
kommentiert. Alle abgedruckten Bilddokumente werden beschrieben und im
Zusammenhang gesetzt. Beherrscht werden Pöschls Bilder von der
Landwirtschaft. Dazu hat Autor Kirchinger umfangreiche Nachforschungen
angestellt und die damaligen Besitzverhältnisse und die Art und Weise
der Bewirtschaftung beschrieben. Mal sieht man die Frauen und Männer
beim Heu ernten, und dann wieder beim dreschen. Es folgt ein Querschnitt
durch das ganze Dorf über den Bürgermeister, das Schulwesen,
Postagentur, Fahnenweihe, Versammlungen und doch auch Freizeitgestaltung
am Sonntag. Neben Portraitaufnahmen fanden sich auch eine ganze Reihe
von Bildern über soeben verstorbene, die aufgebart im Sarg liegen. Ein
Foto von Ferdinand Pöschl war offenbar die letzte Erinnerung an die
verstorbenen Familienmitglieder.
Das Buch zeigt idyllische Dorfansichten und Höfe, bei denen
das "Sach" im Vordergrund steht. Die Anzahl der Roßgeschirre
vor dem Stall sind Statussymbole und geben Einblick wie groß der Hof
sein könnte. Eine Überraschung sind zweifellos die Ehepaare am
Hochzeitstag, die sogar nicht lachen können und mit dreckigen
Fingernägeln und furchigen Händen posieren. Mit
ernsthafter
Mine waren sie vor der Linse von Ferdinand Pöschl. Zerstört wird auch
der Mythos, dass die Braut in Weiß heiratete. Der Schleier war weiß,
alle anderen Kleidungsstücke waren dunkel - sowohl an Werktagen als auch
am Sonntag. Zeitung wurde auch gelesen und zwar der Vorläufer der
Laberzeitung, - Der Laberbote.
Für den Spaß sorgte ehemals der Abdecker Gottlieb Geiger,
der Ringelstechenturniere veranstaltete und sich eine Schießscheibe auf
das Hinterteil heftete um zum "Blattschuß" aufzufordern.
Und woher weis
der Landstrich, wie lange es schon den Fasching gibt? - Man weis es von
Ferdinand Pöschl und seinen damaligen Aufnahmen. Fasching war eine
Angelegenheit für Männer, für Bedienstete und Kinder.
Schon damals wurden bestimmte Situationen im Fasching
ausgespielt. Die zunehmende Industrialisierung in den Städten
veranlasste die örtlichen Spaßvögel eine Rasur wie am Fließband
darzustellen. Die Kunden wurden nebeneinander gesperrt, um der
Reihe
nach vom Bader und seinem Helfer rasiert zu werden. - Alles "anno da
zumal" mal heiter, mal wolkig in einem Buch
zusammengefasst.
Das
Buch
"Die Arbeit, das Sach' und der Tod" ist im Buchhandel unter der
ISBN 978-3-86222-088-5 zu bekommen.
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Der VOLK-Verlag
Presse-Echo:
Süddeutsche Zeitung vom 17. September 2012:
“Die Global Player von Haimelkofen”
Münchner Merkur Nr. 225 vom 28. September 2012:
"Dorfleben anno 1908"
Fernsehberichte:
Ein Beitrag des Bayerischen Fernsehens zur Entstehung des
Buches von: Regina Dötsch vom 17.09.2012.
Ein Beitrag des Bayerischen Fernsehen in der Sendung Capriccio
Sendetermin: Donnerstag, 25. Oktober 2012, ab 22:30 Uhr. |