Hofkirchen im
Dezember 2001
Adventkonzert für
behinderte Kinder
Auch Gäste aus Tschechien - Reinerlös des Arge-Konzerts für Rumänien
Den Advent als Zeit der Besinnung und Vorfreude nutzt seit einigen Jahren die Arbeitsgemeinschaft Naherholung Mittleres Labertal, um mit einem Konzert für Bedürftige an die Öffentlichkeit zu treten. Diesmal organisierten die ArGe-Verantwortlichen unter der Federführung von Paul Winderl und Rainer Pasta eine vorweihnachtliche Konzertveranstaltung unter dem Motto "Die stade Zeit" im Saal des Gasthauses Rossmeier in Hofkirchen. Rund 200 Besucher boten dabei einen prächtigen Rahmen. | |
Der Landfrauenchor
Straubing-Bogen unter der Leitung von Agnes Stautner eröffnete die
festlichen zweieinhalb Stunden mit dem Lied "Jetzt fangen wir zu
singen an". Klaus Storm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Naherholung Mittleres Labertal, freute sich nicht nur über den guten
Besuch, sondern auch die Ehrengäste. In seiner, Ansprache zitierte er
aus einem Bericht von Schwester Hiltrud Baumer über die Arbeit der
Mallersdorfer Schwestern in Rumänien seit dem Neuanfang im Jahre 1991.
Im August 1999 wurde die Tagesstätte für behinderte Kinder in Oradea
eingeweiht. In Rumänien liegen noch weitere Bitten um Schwestern vor,
die der Orden aber nicht alle erfüllen kann. Gerade vom
Weihnachtsgeheimnis her, wollen wir unsere Augen und unser Herz öffnen
für alle Anrufe, die aus den verschiedenen Gesichtern der Armut an uns
ergehen, berichtete er weiter aus dem Brief von Schwester Hiltrud Baumer, Es werden keine, neuen Projekte
mehr gestartet, aber die begonnenen sind ausbaufähig, damit mehr Kinder
eine Chance haben für ein menschenwürdiges Leben. Storm berichtete von
der Armut in Rumänien, die er selbst bei einem Besuch im Herbst erlebt
hat. Zum Schluss einer Rede ging Storm noch auf den Sinn des Advents
ein. Advent, so Storm, bedeutet für uns nicht nur die Spanne der Zeit
der Vorbereitung und der Erwartung des Weihnachtsfestes.
Advent ist eine Haltung, die untrennbar mit dem Glauben an die Zukunft verbunden ist. "Votraamt und voschlafa` hieß der zweite Titel der auch diesmal wieder glänzend' disponierten Landfrauen. Helga Bantner wies in ihrem Gedicht "Die staade Zeit" darauf hin, dass die Natur in diesen Wochen eine Pause macht, bevor die Labertaler Saitenmusi mit dem "Schönauer Landler" den Übergang zu Moderator Franz Neumaier bildete, der nicht nur kurz die Gruppen vorstellte, sondern auch mit dem Gedicht "Advent, Advent" von Hermann Wächter voll die allgemeine Hektik in diesen Wochen vor Heiligabend widerspiegelte. Der junge Cantaro-Chor unter der
Leitung von Renate Lichtinger bildet mit dem "Nimm dir Zeit"
einen schönen Kontrast zur Saitenmusi, und mit dem "Verdruß-Irgei"
tragen die Bachler Saitenzupfer unter der Regie von Elisabeth Rohrmeier
erstmals in Aktion. In der Folge stellte Oberstudienrat Neumaier den
tschechischen Schulchor aus Litomysl vor. Litomysl ist die Geburtsstadt
des weltberühmten Komponisten Smetana, und die sieben jugendlichen
Studenten von der musikalischen Fachschule wirkten auf Anhieb
sympathisch. Nach einem
Monika-Pauderer-Gedicht des Conferenciers, stimmte das "Rorate"
des Landfrauenchors ebenso nachdenklich. Sehr gefühlvoll anschließend
das Sachrang-Menuett der Labertaler Saitenmusi, mit deren Leitern Gudrun
Schießl und Franz Feyerer. "From a distance" lautete der nächste
Titel der jungen Formation von Cantaro und dann folgten wieder die
Bachler Saitenzupfer mit dem '"Marienstückl" sowie Peter
Bantner mit dem Vers "Schdai da voa". Die jungen tschechischen
Musiker setzten den Schlusspunkt unter den ersten Teil. Nach der Pause
stimmte der Textbeitrag von Franz Neumaier ebenso nachdenklich wie aufrüttelnd.
100 Millionen Kinder leiden auf der Erde Hunger. Abertausende sterben täglich
den Hungertod und Neumaier stellte dazu den Konsumrausch und den
Leistungsdruck in unserem Alltag gegenüber. Heute wollen wir ein
Zeichen setzen, so Neumaier, der im verdunkelten Raum dann alle Kerzen
anzünden ließ. Die Mallersdorfer Schwestern, so der Sprecher, haben
ein solches Licht in Oradea entzündet und Freude durch Helfen erfahren.
Ein Licht in dir geborgen" lautete der nächste Titel des
Cantaro-Chores, bevor die Landfrauen aus dem Landkreis Straubing-Bogen,
übrigens wieder im einheitlichen Dirndl, erschienen, mit "Als
Maria übers Gebirge ging", eine alte Volksweise zum Besten gaben. Mit dem Mundartgedicht
"Nach Bethlehem unterwegs" traf Peter Bantner wieder die
richtige Stimmungslage und der tschechische Chor bot "Kommet ihr
Hirten" auf tschechisch dar. "Deutsche Tänze aus Kastelruth"
hieß die wunderbare Melodienfolge der Labertaler Saitenmusi und die
Landfrauen sangen mit dem Lied "Spinn, spinn, Spinnerin" von längst
vergangenen, jedoch weniger nervenaufreibenden Zeiten. Das
Weihnachtsmenuett der Bachler Saitenzupfer bildete den richtigen
Vorspann für Peter Bantners Gedicht "S' Kripperl im Stall"
und total überrascht waren die vielen Besucher, als die jungen Leute
aus Tschechien das wohl berühmteste Weihnachtslied, nämlich
"Stille Nacht, heilige Nacht" auf tschechisch sangen. Franz
Neumaier war wiederum an der Reihe und schilderte die Geburt Jesu in der
Krippe bei Bethlehem aus der Sicht eines Esels und dabei kamen manch
wundersame Dinge zum Vorschein. "Drei Weihnachtsländler"
von der Labertaler Saitenmusi und die Landfrauen mit dem Lied "Das,
ist die stillste Zeit im Jahr" stimmten letztlich in den
Schlussabschnitt dieses besinnlichen Nachmittags ein. Einen
"Monolog vor der Krippe" hielt Peter Bantner und darin folgten
der Cantaro-Chor mit dem Lied "Friedlich ziehen Menschen über das
Land". Franz Neumeier sprach die Schluss- und Dankesworte und mit
dem "Irischen Segensgruß" von den Bachler Saitenzupfem, bei
diesem Stück auch gesanglich untermalt, fand der Adventsnachmittag sein
Ende. Klaus Storm überreichte am Ende Adelinde Lehner stellvertretend für die Landfrauen aus den Bach-Orten einen Blumenstrauß. Die Frauen hatten am Tag zuvor eine Vielzahl von Kuchen und Torten gebacken und stellten den Erlös für die ArGe-Aktion zur Verfügung. Noch vor Weihnachten wird der Reinerlös der Ordensleitung im Kloster übergeben. |
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Fotos: Richard Stadler |
Alois Lederer in der Allgemeinen Laberzeitung am 06.12.2001